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Grundeinkommen – Geld ohne Arbeit?
Posted by Madeleine Lobach in Hier und Jetzt, Schweiz on 01/06/2016
Am kommenden Sonntag ist es soweit: die Schweizer stimmen ab über das Grundeinkommen. Wahrscheinlich mit „Nein“ – denn die Skepsis ist gross.
Denn wir fragen uns ängstlich: „Wenn jeder 2500 Franken im Monat vom Staat bekäme, würde keiner mehr arbeiten gehen, oder? Was würde dann aus unserem schönen Land werden?“
Jeder würde nur noch machen, was er will… Die Büros blieben leer. Die Regale bei der Migros auch. Züge würden keine mehr fahren. Das CHUV, die Schulen – geschlossen?!
Jeder würde nur noch machen, was er will… Aber was wollen denn die meisten Menschen? Arbeiten!
Eine Umfrage von DemoSCOPE zeigt, dass nur 2% der befragten 1076 Personen aufhören würden zu arbeiten, wenn sie ein Grundeinkommen bekämen.
Wozu gibt es dann überhaupt die Debatte über ein Grundeinkommen?
Initiator Daniel Häni glaubt, dass die Menschen kreativer und produktiver werden, wenn sie nicht arbeiten müssen, sondern können.
Laut Häni gibt das Grundeinkommen den Menschen die Freiheit, das zu arbeiten, was sie gerne tun. Es fördert ihre Selbstbestimmung und Eigenverantwortung:
54% würden sich weiterbilden
53% nähmen sich mehr Zeit für die Familie
22% würden sich selbständig machen
35% würden nachhaltiger konsumieren
Egal, wie die Abstimmung nächsten Sonntag ausgeht – die Idee eines Grundeinkommens bleibt aktuell, in der Schweiz und in vielen anderen europäischen Ländern, z.B. in den Niederlanden und Finnland.
Was halten Sie von der Idee eines Grundeinkommens? Verrückt? Genial? Absurd? Diskutieren Sie in der nächsten Deutschstunde oder schreiben Sie uns einen Kommentar!
Worterklärungen:
- würde + Infinitiv = Konj. II
- bekäme – Konj. II von bekommen
- blieben – Konj. II von bleiben
- Umfrage f. – man fragt viele Menschen zu einem bestimmten Thema
- Selbstbestimmung f. – man kann frei entscheiden, was man tun möchte
- Eigenverantwortung f. – Was ich mit meinem Leben mache, liegt in meiner Hand. Ich entscheide, und ich trage die Konsequenzen.
- nähmen – Konj. II von nehmen
- nachhaltig konsumieren – Produkte kaufen, die z.B. lange halten, die man recyclen kann oder die umweltfreundlich produziert sind.
Was wäre, wenn…
Posted by Madeleine Lobach in People, Schweiz, Wirtschaft on 07/10/2013
… man nicht mehr arbeiten müsste, sondern dürfte?
… jeder nur noch das arbeiten würde, was ihm Spass macht?
Gäbe es dann nur noch Künstler in Lausanne? Oder würde es immer noch Bankangestellte, Busfahrer und Bäcker geben?
Die Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen hat inzwischen schon 130 000 Unterschriften gesammelt. Ein grosser Erfolg: 100 000 Unterschriften wären nötig gewesen, nun sind es sogar viele mehr.
Das heisst, es wird in naher Zukunft eine Volksabstimmung über das Grundeinkommen geben. Wenn diese positiv ausfallen würde, wäre das Grundeinkommen für alle Schweizer schon bald Realität.
Dann würde jeder 2500 Franken vom Staat bekommen – egal, was er arbeitet oder ob er überhaupt arbeitet. Die Arbeitslosenkassen könnten schliessen. Die Sozialzentren auch. Die Funktion der Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) würde sich verändern: sie wären nur noch dafür da, um Menschen bei der Suche nach dem Traumjob zu helfen.
Das Leben würde entspannter werden. Jeder hätte genug Geld, um ein einfaches – kein luxuriöses – Leben zu führen. Aber was ist schon Luxus? Das ist eine Frage der Definition: für die einen bedeutet Luxus, viel Geld zu haben und sich teure Dinge kaufen zu können. Für andere kann es Luxus sein, viel Zeit zu haben für sich und die Familie, oder eine Arbeit zu machen, die Freude bringt – auch wenn man damit nicht viel Geld verdient.
Das Grundeinkommen könnte also doch ein Luxusleben ermöglichen: ein Leben mit viel freier Zeit und Freude an der Arbeit.
Die grösste Angst der Kritiker ist, dass mit einem Grundeinkommen niemand mehr arbeiten wollen würde. Aber wäre das wirklich so?
Was meinen Sie? Wie würde sich das Leben verändern, wenn es das Grundeinkommen gäbe? Diskutieren Sie in der Deutschstunde oder schreiben Sie uns einen Kommentar!
Artikel über das Thema der NZZ: http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/impuls-fuer-eine-breite-debatte-1.18162013
Artikel über das Thema des Tages Anzeigers:
http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Auf-dem-Bundesplatz-liegen-acht-Millionen-Fuenfraeppler/story/23595136
Worterklärungen:
- wäre, müsste, dürfte, würde, gäbe – Konjunktiv II von sein, müssen, dürfen, werden, geben
- bedingungslos – man bekommt etwas, ohne etwas dafür zu tun
- Grundeinkommen n. – Basissalär
- inzwischen – 2011 konnte man in Zügen der SBB noch Billette lösen. Inzwischen hat sich das geändert: man muss das Billett vorher kaufen.
- Unterschrift f. – Signatur
- Volksabstimmung f. – in der direkten Demokratie der Schweiz gibt es oft Volksabstimmungen über diverse Themen, z.B. über 6 Wochen Ferien
- positiv ausfallen = positives Resultat
- RAV = ORP
Weiterlesen: 2500 Franken im Monat – geschenkt!