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Hungerlohn – Mindestlohn – Fairer Lohn
Posted by Madeleine Lobach in Business, Hier und Jetzt, Schweiz, Wirtschaft on 16/05/2014
Stellen Sie sich vor, Sie hätten drei Jobs. Wenn Sie mit der einen Arbeit fertig wären, müssten Sie los zur nächsten. Sie hätten kurze Pausen zwischen den Jobs, aber der richtige Feierabend würde erst um 22 Uhr beginnen. Am nächsten Morgen müssten Sie wieder um halb sechs aufstehen, um bei Job Nummer Eins pünktlich zu sein…
Ok, denken Sie jetzt vielleicht, wenn ich so hart arbeite, hätte ich wenigstens viel Geld. Aber nein: Sie kämen mit dem Salär gerade so über die Runden. Ein Albtraum?
Für ca. 300 000 Menschen in der Schweiz ist es Realität. Nicht alle haben drei Jobs, aber sie arbeiten Vollzeit und können trotzdem nur das Nötigste bezahlen: Miete, Krankenversicherung, Lebensmittel.
Deshalb sind die Gewerkschaften für den Mindestlohn. Sie möchten, dass jeder Arbeitnehmer von seinem Salär gut leben kann. Der Bundesrat und viele Arbeitgeber sind gegen den Mindestlohn. Sie haben Angst, er wäre schlecht für die Schweizer Wirtschaft.
Für kleine Firmen und Start-Ups wäre der Mindestlohn vielleicht ein Problem, weil sie nicht so viel zahlen können. Auch in schwachen Regionen wie auf dem Land oder in den Bergen könnte der Mindestlohn problematisch sein.
Am 18. Mai stimmen die Schweizer über den Mindestlohn ab. 22 Franken pro Stunde oder 4000 Franken im Monat sollen alle Schweizer Arbeitnehmer dann mindestens bekommen. In vielen Ländern wie z.B. in Deutschland kann man von solchen Löhnen nur träumen. Dort diskutiert man über einen Mindestlohn von 8,50 Euro (= ca. 10,50 Franken) – der Schweizer Mindestlohn wäre der höchste Mindestlohn auf der ganzen Welt!
Mindestlohn oder nicht? Was meinen Sie? Diskutieren Sie in der Deutschstunde – oder schreiben Sie uns einen Kommentar!
- Hungerlohn m. – sehr niedriges Salär
- Mindestlohn f. – minimales Salär
- hätten, wären, müssten, kämen – Konjunktiv II von haben, sein, müssen, kommen
- los müssen – Mein Zug fährt in fünf Minuten – ich muss los!
- pünktlich – Die Züge der SBB sind meistens pünktlich. Die Züge der Deutschen Bahn haben meistens Verspätung.
- über die Runden kommen (ugs.) – Jeden Monat hat man Angst, dass das Geld nicht genügt.
- Albtraum m. – schlechter Traum
- Vollzeit f. – 100 %
- Miete f. – Die Wohnung gehört mir nicht. Ich miete sie nur.
- Krankenversicherung f. – Wenn man krank ist und ins Hospital muss, zahlt die …
- Lebensmittel n. – Essen
- Gewerkschaft f. – Syndikat der Arbeitnehmer
- Arbeitnehmer ≠ Arbeitgeber