Archive for category Poesie
Advent Advent…
Posted by Madeleine Lobach in Poesie, Stadtleben on 17/12/2013
Im Kaufhaus sieht man Menschen flitzen
An Fenstern grelle Lichter blitzen
Auch seit November hängt nun schon
Der Weihnachtsmann dort vom Balkon
Die Hausfrau überlegt seit Wochen
Was tut sie wann an Weihnacht kochen.
Wo ist sie die Besinnlichkeit
In dieser Vorweihnachtszeit?
Der Plätzchenduft, der Kerzenschimmer
Geschenke basteln im warmen Zimmer
Weihnachtslieder und Geschichten
Die von der Geburt Jesu berichten.
Ich wünsch euch für die kommende Zeit
Etwas mehr von der Besinnlichkeit.
Klaus Göltl (geb. 1960)
(Quelle: www.gedichte-fuer-alle-faelle.de)
Auch in Lausanne rennen jetzt wieder die Menschen durch die Kaufhäuser, um noch die letzten Geschenke zu besorgen. Die Stadt leuchtet noch heller dieses Jahr, wegen der Lichtinstallationen des Lumières Festival. Besinnlichkeit kommt bei Neonlicht und dem Klingeln der Kassen aber nicht auf.
Zum Glück gibt es dafür den Lausanner Weihnachtsmarkt. Bis im vergangenen Jahr gab es auch eine „lebendige Krippe“ auf der Place de la Louve, mit der Weihnachtsgeschichte als Theaterstück.
Leider gibt es dieses Jahr keine Krippe mehr. Das Lausanner City Management hat kein Geld mehr dafür. Auch der Weihnachtsmarkt ist in Gefahr – denn die Kaufhäuser fürchten, dass man wegen der Buden ihre Schaufenster nicht gut sehen kann…
Ich glaube, die Lausanner Kaufhäuser verdienen sehr gut am Weihnachtsgeschäft. Wenn alle nur einen kleinen Teil des Geldes spenden würden, könnte es wieder eine Krippe geben.
Einige Menschen, die durch die Strassen rennen, würden dann vielleicht stehenbleiben und sich daran erinnern, worum es wirklich geht beim Weihnachtsfest: nicht um Geschenke, die man mit Geld kaufen kann. Sondern um Gott, der als kleines Kind auf die Welt kommt, um den Menschen Licht und Freude und Hoffnung zu schenken. Für alle, die an ihn glauben. Und für alle anderen auch.
***
Eine besinnliche Adventszeit und ein frohes Weihnachtsfest
wünscht das Team von Espace Allemand
***
Worterklärungen:
- flitzen – rennen
- grell – sehr hell
- blitzen – ein Licht, das kurz sehr hell leuchtet
- Besinnlichkeit f. – man hat Zeit und Ruhe, um nachzudenken, um sich zu besinnen
- Plätzchen n. – Keks
- Kerzenschimmer m. – das Licht von einer Kerze
- besorgen – kaufen
- … kommt auf – man fühlt … (z.B. Besinnlichkeit, Langeweile…)
- vergangen – es ist vorbei
- fürchten – Angst haben
- Bude f. – kleines Haus für den Verkauf auf einem Markt
- verdienen – Er verdient gut. Sein Salär ist sehr hoch.
- würde + Infinitiv = Konjunktiv II
- können, könnte – Konj. II
- Hoffnung f. – Es hat seit einer Woche geregnet. Ich hoffe, dass morgen wieder die Sonne scheint.
Ein Elfchen im April
Posted by Madeleine Lobach in Kunst, Poesie on 15/04/2013
April
April! April!
Der weiß nicht, was er will.
Bald lacht der Himmel klar und rein,
Bald schaun die Wolken düster drein,
Bald Regen und bald Sonnenschein!
Was sind mir das für Sachen,
Mit Weinen und mit Lachen
Ein solch Gesaus zu machen!
April! April!
Der weiß nicht, was er will. (…)
Heinrich Seidel (1842-1906)
Die Jahreszeiten waren schon immer eine grosse Quelle der Inspiration für Dichter. Warum nicht einmal selbst ein Gedicht schreiben? Zum Beispiel ein “Elfchen”. Das dauert nur ein paar Minuten, ist kinderleicht – und klingt trotzdem sehr poetisch.
Sie können ein Elfchen über die Jahreszeit schreiben, über die Stadt, in der Sie wohnen, über sich selbst, oder über jedes andere Thema, das Ihnen gerade einfällt.
Ein Elfchen funktioniert so:
1. Zeile: Ein Wort (ein zentrales Wort, Thema des Gedichtes)
2. Zeile: Zwei Wörter (z.B. was ich sehe, höre, rieche…)
3. Zeile: Drei Wörter (z.B. was passiert)
4. Zeile: Vier Wörter (z.B. was ich fühle)
5. Zeile: Ein Wort – (ein Wort zum Schluss)
Ein Elfchen über den April klingt dann z.B. so:
April
Sonne spielt
Verstecken mit Wolken
Licht, Schatten, Licht, Schatten
Frühling!
P.S. Warum heisst das Gedicht wohl Elfchen!?
Worterklärungen:
- düster – dunkel
- Gesaus n. – Lärm, schnelle Bewegung
- Jahreszeit f. – Frühling, Sommer, Herbst, Winter
- Dichter m. – Poet
- Gedicht n. – ein Dichter schreibt Gedichte, z.B. Heinrich Seidel “April”