Jedes Jahr Ende März beginnt die Sommerzeit. Dann stellen die Cafés ihre Tische und Stühle raus. Ende Oktober stellt das Personal in den Cafés und Restaurants die Stühle und Tische wieder rein – die Winterzeit (oder Normalzeit) beginnt.
Natürlich kann man heute in vielen Cafés in Lausanne auch über die Saison hinaus draussen sitzen. Warme Decken und Heizstrahler machen es möglich. Leider gilt diese Flexibilität aber nicht für die Zeitumstellung.
Eigentlich hatte die Schweiz 1978 in einer Volksabstimmung gegen die Sommerzeit gestimmt. Aber weil ab 1980 alle anderen Länder in Europa auf Sommerzeit liefen, war die Schweiz isoliert wie eine Insel, die noch auf Normalzeit lief.
Ein Problem dabei waren z.B. die Züge, die zwischen Frankreich, Deutschland oder Italien und der Schweiz fuhren. Wegen der unterschiedlichen Zeitzonen kam es zu Verspätungen und Chaos in den Fahrplänen. Deshalb gilt seit 1981 auch in der Schweiz die Umstellung von Normal- auf Sommerzeit.
Die Idee der Sommerzeit basiert darauf, Energie zu sparen. In der Sommerzeit ist es abends eine Stunde länger hell, und man muss erst später das Licht anschalten. Der energiesparende Effekt ist aber umstritten.
Ausserdem haben viele Menschen Probleme mit der Zeitumstellung. Besonders bei der Umstellung auf die Sommerzeit dauert es länger, bis der Körper sich an den neuen Tages- und Nachtrhythmus gewöhnt. Es passieren auch mehr Unfälle auf der Strasse kurz nach der Zeitumstellung.
Ein grosser Teil der Welt praktiziert keine Zeitumstellung – und spart dadurch Zeit, Energie und Nerven! Also: warum kompliziert, wenn es auch einfach geht?
P.S. Sie können sich nie merken, wann die Uhr vor oder zurück gestellt wird? Dann denken Sie einfach an das Café vom Anfang: Frühling – Stühle vor die Tür, Herbst – Stühle zurück ins Haus.
Inspiration für die nächste Deutschstunde:
Sommerzeit, Winterzeit, Normalzeit – gut, schlecht, oder egal? Diskutieren Sie die Vor- und Nachteile.
Worterklärungen
- Heizstrahler m. – Heizung für draussen
- Zeitumstellung f. – Zweimal im Jahr wird die Zeit umgestellt, im März auf Sommerzeit, im Oktober wieder auf Normalzeit.
- eigentlich – tatsächlich, wahr
- Volksabstimmung f. – in der direkten Demokratie der Schweiz gibt es oft Volksabstimmungen über diverse Themen, z.B. über 6 Wochen Ferien
- fuhren (Präteritum) – fahren, fuhr, gefahren
- kam (Prät.) – kommen, kam, gekommen
- Verspätung f. – Der Zug kommt 10 Minuten zu spät. Er hat eine Verspätung von 10 Minuten.
- Fahrplan m. – Darin stehen alle Abfahrt- und Ankunftzeiten von Zügen, Bussen, Schiffen
- umstritten – es ist nicht klar, jeder hat eine andere Meinung dazu
- sich gewöhnen an – Für meine neue Arbeit muss ich jeden Morgen um 5 Uhr 30 aufstehen. Zuerst fand ich es sehr schwierig, jetzt habe ich mich daran gewöhnt. Ich wache auch ohne Wecker um 5 Uhr 25 auf.